20.Oktober 1943








Leipzig stand seit 1940 auf der alliierten Liste der zu zerstörenden deutschen Städte; allerdings berührten die Flugrouten der amerikanischen und britischen Bomber bis 1943 den Raum Leipzig kaum. In den frühen Abendstunden des 20. Oktober 1943 starteten von ihren ostenglischen Flugbasen 358 Bomber zum ersten Großangriff auf Leipzig. Die tödliche Last, die Leipzig treffen sollte, war gewaltig. Knapp 700 Tonnen sollten in der Stadt detonieren, darunter über 300 Luftminen.

Luftminen haben im Vergleich zu konventionellen Sprengbomben eine um ein Vielfaches stärkere Druckwelle. Sie zerstören im Umkreis von über 100 Metern alle Gebäude, reißen im Umkreis von bis zu 1000 Metern Türen und Fensterrahmen heraus und lassen alle Fensterscheiben zersplittern. Wenn solche Bomben gezielt über Wohngebieten explodierten, deckten sie die Dächer im Umkreis von mehreren 100 Metern ab. . Aus diesem Grund wurden Luftminen auch eingesetzt, um Brandbomben einen guten Zugang zu leicht brennbaren Dachböden und -stühlen zu ermöglichen und so das Entstehen von Bränden zu begünstigen, bis hin zu so genannten Feuerstürmen. Straßen wurden durch die entstehenden Trümmer für Rettungskräfte unpassierbar.

Dichte Bewölkung und ungünstige Sichtverhältnisse ließen die Operation jedoch scheitern. Die britischen Maschinen warfen ihre todbringende Last nicht, wie geplant über dem Zentrum von Leipzig ab, sondern trafen die südlichen und östlichen äußeren Stadtteile und Vororte wie Stötteritz, Engelsdorf, Paunsdorf und eben auch Sommerfeld.

Eine Luftmine hatte die Wiesenstraße in ein Trümmerfeld verwandelt. Auch ein Holzlager der Firma Petermann, die große Feldscheune des Ratsgutes und der Fortuna-Palast wurden vernichtet. Die Sommerfelder Kirche brannte vollkommen aus. Der Angriff der britischen Bomberstaffel forderte in Sommerfeld 12 Menschenleben.



Bildquellen:
Royal Air Force
Ursula Ackermann
Lutz Hempel