In Teil I der Historie ist die chronische Abfolge relevanter Ereignisse aufgeschrieben.
Die folgenden Teile der Historie beschäftigen sich mit den Einzelheiten der Chronik, bestehend
aus Erlebnisberichten und kommentierten Dokumenten.
Wir wissen heute, dass das Engelsdorfer Land schon einige Jahrtausende bewohnt wird.
Ein weiterer Beweis kam bei den Vorbereitungsarbeiten zum Bau des Engelsdorfer
Kreisverkehrs zum Vorschein. Im Sommer 2003 führte das Landesamt für Archälogie Sachsen
Ausgrabungen im Vorfeld der Errichtung des Kreisverkehrs Engelsdorf durch.
Nach dem der Bagger die obere Schicht des Bodens abgenommen hatte, kamen archäologische Besonderheiten zum Vorschein. Markant war ein Kreisgraben (Durchmesser ca. 6m.) der zur Einfassung eines Hügelgrabes gehörte. In Mittel- und Nordeuropa war die Bestattung unter dem Erdhügel zunächst für die Schnurkeramische oder Einzelgrabkultur
typisch.
Die Schnurkeramik ist nach der charakteristischen Gefäßverzierung benannt, bei der mit einer Schnur umlaufende Rillenmuster in den Ton eingedrückt wurden; weitere gemeinsame Merkmale sind die Bestattungssitten und die sogenannten Streitäxte. Datierungen für Mitteleuropa reichen von ca. 2800 bis 2200 v. Chr. Man kann also davon ausgehen, dass schon vor ca. 4500 Jahren, hier in unseren Breiten, Bestattungen vorgenommen worden waren. Diese Erkenntnisse untermauern die bisherige Siedlungsgeschichte in in unserem Umland.
Nach der (germanischen)Völkerwanderung, ausgelöst durch den Einbruch der Hunnen
Hunnen-Sammelbegriff für eine Gruppe zentralasiatischer Reitervölker. Ihre genaue Herkunft ist in der Modernen Forschung umstritten.Fest steht, dass die als Hunnen bezeichneten Stämme während des 4.Jahrh. n.Chr. nach Westen vorstießen und um 375 n.Chr. in Europa einfielen.
nach 370) wurden hier die Sorben sesshaft.
Anfang des 12.Jahrhunderts wurden deutsche und niederländische Siedler in das dünn bevölkerte Sorbengebiet
eingeführt. Zu dieser Zeit entstanden auch die beiden Dörfer Sommerfeld und Engelsdorf.
Erwähnt wird Sommerfeld (niederländisch Sumvelt) das erste Mal 1220 in einer Urkunde.
Die erste Erwähnung Engelsdorfs geht bis in das Jahr 1176 zurück, festgehalten in einer Urkunde in einem alten Stadtbuch von Leipzig.
Im Sommerfelder Ortsregister sind die Überfälle der Hussiten Der Begriff Hussiten geht auf den tschechischen Reformator und Theologen Jan Hus zurück. im Zeitraum von 1427 bis1434 vermerkt worden.Zu dieser Zeit (1419 bis1439) fanden die Hussitenkriege, die ihren Ursprung im damaligen Königreich Böhmen hatten, statt.
1530 Pfarrer Jacob Oertel führt die Reformation ein.
Um 1543 wurde Sommerfeld ein Ratsdorf und Engelsdorf blieb Amtsdorf, da der Rat
der Stadt Leipzig Sommerfeld erwarb. Einige Jahre nach der Übernahme von Sommerfeld
belagerten Truppen die Stadt Leipzig im
Schmalkaldischen Krieg.
Der Schmalkaldische Krieg wurde von 1546 bis 1547 von Kaiser Karl V. gegen den Schmalkaldischen Bund, ein Bündnis protestantischer Landesfürsten und Städte unter der Führung von Kursachsen und Hessen, geführt.
1583 erfolgte der Bau der Engelsdorfer Bockwindmühle. Für damalige Verhältnisse war
die Bockwindmühle ein kleines technisches Wunderwerk. Damit die Windkraft besser ausgenutzt werden konnte, erfand die Zunft die Bockwindmühlen, die komplett beweglich
auf einem hölzernen Unterbau gelagert wurden. Der damalige Müller war somit in der Lage,
die Mühle in den Wind zu drehen.
1610 beginnt das älteste Kirchenbuch in Engelsdorf.
1613 wird erstmals die Schule in Engelsdorf erwähnt.
Am 5. März 1747 brennt die Mühle vollständig ab.
1756 begann der Siebenjährige Krieg, der bis 1763 dauern sollte. Friedrich II. Friedrich II. auch der Alte Fritz oder Friedrich der Große genannt war ab 1740 König in Preußen und ab 1772 König von Preußen sowie Kurfürst von Brandenburg. Er wurde am 24.01.1712 geboren und starb am 17.August 1786. (Der alte Fritz) fiel am 29.August 1756 mit seinen Truppen ohne vorherige Kriegserklärung in das wirtschaftlich starke Sachsen ein. Das Land wurde rücksichtslos ausgeplündert. Ein österreichisches Heer, das zum Schutz der Sachsen anrückte, wurde von den Preußen geschlagen.
Anfang des 19.Jahrhunderts wurde unsere Heimat wieder in kriegerische Handlungen verwickelt. Im Zuge der Befreiungskriege, tobte im Oktober 1813 die Völkerschlacht in und um Leipzig. Engelsdorf und Sommerfeld sind zwar nicht unmittelbar betroffen, jedoch mussten sie für die Verpflegung verschiedener Truppenteile aufkommen. Unsere beiden Dörfer gingen kampflos an die Kosaken. Teile der sächsischen Armee gehörten dem RheinbundDer Rheinbund war als Zusammenschluss deutscher Mittelstaaten auf Betreiben des französischen Kaisers Napoleon I. zustande gekommen. Praktisch war der Rheinbund im Wesentlichen ein Militärbündnis deutscher Staaten mit Frankreich. an,der bekanntlich auf Seiten Napoleons stand, kapitulierten zwischen Paunsdorf und Engelsdorf. Als Kontribution...von einem besiegten Land geforderte Geldzahlung wurde 1831 der Wald (Willbusch), der nordöstlich von Sommerfeld in Richtung Taucha und Panitzsch lag, abgeholzt. Die mächtigen Stämme verhökerte man nach Leipzig. Zugleich wurde auch der Förster, mit Namen Brieser, der die Aufsicht über dieses Holz führte, entlassen und nach Leipzig versetzt.
Am 24.April 1837 erfolgt die Eröffnung des ersten Teilabschnittes der Leipzig-Dresdener Eisenbahn, Leipzig-Althen.Zu diesem Zeitpunkt gab es in Sommerfeld noch keinen Haltepunkt.
Im Jahre 1880 wird dieser eingerichtet, der nach dem Zusammenschluß von Engelsdorf und Sommerfeld dann Engelsdorf-Ost heißt.
Das älteste noch erhaltene Bauwerk von Engelsdorf ist der viereckige Unterbau der
St.Pankratiuskirche in Engelsdorf. Auch sie war eine Wehrkirche.
Als Wehrkirche werden Kirchen bezeichnet, die mit Vorrichtungen zur Abwehr von Feinden, wie z. B. Zinnen oder Schießscharten versehen bzw. mit Wehrbauten umgeben sind.
Der Engelsdorfer Kirchturm erhielt 1863 seine jetzige Form. Im alten Unterteil zeigten sich aber bald Risse. Der Glockenstuhl wurde vom Mauerwerk getrennt und auf 4 Balkensäulen gesetzt, die durch den ganzen Turm laufen und auf dem Erdboden befestigt sind
Die Sommerfelder Kirche ist wohl die schönste Kirche in unserer Region
1858 erfolgte der Abriss der alten
romanischenEin Erkennungsmerkmal romanischer Bauten sind die Rundbogen, häufig in Verbindung mit monströsen Steinmassen. Chorturmkirche, die 1859 durch einen schlichten und schmucklosen Neubau ersetzt wurde. Im Sommer des Jahres 1901 konnte die Kirche dann aber prächtig ausgestattet werden.
Am 14.05.1904 wird die Freiwillige Feuerwehr Sommerfeld gegründet - Ursprung der Freiwilligen Feuerwehr Engelsdorf.
Zu Beginn des 20.Jahrhunderts, avancierte Engelsdorf immer mehr zur Industriegemeinde.
Die allgemeine Industrieproduktion in Deutschland stieg rasant an. Die wichtigsten Transportwege waren zu dieser Zeit die Schienen. Da der Leipziger Hauptbahnhof geplant war, zentralisierte man auch den Güterumschlag. Zwischen 1902 und 1916 entstanden somit das RAW, der Güterbahnhof Engelsdorf und das Bahnbetriebswerk.
1909 entstand das Gaswerk an der Hans-Weigel-Straße. Auf dem rechtem Foto steht das Verwaltungsgebäude, daneben die zwei Ausdehnungsbehälter. Soweit ich mich entsinnen kann, stand so ein Behälter noch weit bis in die 60er Jahre hinein. Bei zunehmender
Gasreserve, dehnten sich die Glocken bis zum Rand des Stahlkorbes aus.
Hans-Weigel war übrigens einer der Mitbegründer des Gaswerkes.
Am Ende der Güterbahnhofstrasse entstand 1913 das Kohlensäurewerk Engelsdorf. Das Werk belieferte etliche Brauereien in Leipzig und Umgebung mit flüssiger Kohlensäure.
Markant war der Turm der Fabrik, der weithin sichtbar war. Das Werk wurde bei dem schlimmen Bombenangriff am 10.April 1945 auf den Güterbahnhof und das RAW stark in Mitleidenschaft gezogen. Nur Fragmente des Turmes standen noch lange Zeit. Im Zuge der Einrichtung des HaltepunktesIndustriegelände-Ost und dem Bau der Fußgängerbrücke zum RAW, wurden auch diese Ruinen abgerissen. Auf dem Gelände errichtete man ein Heizkraftwerk dessen Schornstein heute noch weithin sichtbar ist. Weiter Richtung Engelsdorf
baute der damalige Ferngasleitungsbau ein Bürogebäude. Den Haltepunkt Industriegelände-Ost schloss man in den neunziger Jahren und die Fußgängerbrücke wurde gesperrt.
Die Industrialisierung nahm auch in Engelsdorf und Sommerfeld ihren Verlauf.
So entstanden an der damaligen Tauchaer Straße das Dampfsägewerk von Gustav
Petermann sowie die Bohrmaschinenfabrik Ernst Schumann , die aus der Dorfschmiede
hervorging. 1895 gründete Hugo Aurig in der Bahnhofstraße eine Kartonagenfabrik.
Wellpappe selbst wurde dort erst ab 1910 hergestellt.
Am 28.Juli 1914 begann der 1.Weltkrieg mit der Kriegserklärung an Serbien durch Österreich-Ungarn
Ende der 20er Jahre entstand westlich des Arnoldplatzes eine neue Siedlung mit Ein-und
Zweifamilienhäusern.
Es kommen die Auenstraße, Siedlungsstraße Mittelstrasse Gartenstraße
und Nordstrasse neu zu Sommerfeld. Die Grundstücke sind alle ca.1250m² groß.
Mehrheitlich werden auf diesen Parzellen Ein- und Zweifamilien Häuser gebaut. Der Bau der Zweifamilienhäuser wurde durch zinsgünstige Kredite gestützt, da Wohnungen sehr knapp waren. Wie auch an anderer Stelle in Engelsdorf wurden im Zuge der Eingemeindung auch hier die Straßen umbenannt. Allein die Gartenstraße blieb uns erhalten.
1928 beginnt die die Umgestaltung des Arnoldplatzes zu einen wahren Schmuckplatz.
Ein großer Teich der fast bis zur Wiesenstraße reichte, ein Springbrunnen, Blumenrabatten
und Bänke luden zum flanieren und zum verweilen ein
Am 18.01.1930 erfolgte die Grundsteinlegung für das katholische Kinderheim St.Gertrud durch Baumeister Wilhelm Günther. Das Kinderheim entstand als Stiftung für heimatlose
Kinder. Das Gebäude steht in der Althener Straße und wurde 1931 eingeweiht.
Im Januar 1933 übernehmen die Nazis die Macht in Deutschland.
Obwohl sich gegen Jahresende 1932 in Kommunal- und Landtagswahlen die Stimmenverluste
der Nationalsozialisten häuften, blieben sie mit 196 Abgeordneten stärkste Partei im Reichstag In diesem Augenblick aber, übertrug Reichspräsident Hindenburg auf Anraten
mächtiger Interessenverbände die Regierungsgewalt dem Führer der Nazis.
Am 30.Januar 1933 ernannte Hindenburg Hitler zum Kanzler des Deutschen Reiches.
Viele Engelsdorfer waren dem „Führer“ treu ergeben, auch wenn sie es nach dem Untergang des "1000jährigen Reiches" nicht mehr wahr haben wollten.
Der Ort hatte viele kriegswichtige Produktionsstandorte, viele Firmen nahmen die Arbeit ausländischer Arbeiter und Zwangsarbeiter gern an. Die Begeisterung bei den Veranstaltungen der Hitlertreuen war groß.
BürgermeisterArthur Winkler wurde von den Hitlertreuen erheblich unter Druck gesetzt, und musste sein Amt nach Hitlers Machtantritt räumen.
Am 1.September 1939 bricht der 2.Weltkrieg aus.
1940 wird in Engelsdorf ein Zwangsarbeits- bzw. Fremdarbeitslager in Betrieb genommen. Ab 1944
ist es dem KZ Buchenwald unterstellt(Außenlager).
Es befand sich auf dem Gelände des jetzigen Baumarktes gegenüber dem PC. Die Häftlinge mussten in der Firma Mansfeld in der Riesaer Straße arbeiten.
Auch an anderer Stelle in und um Leipzig gab es Aussenlager des KZBuchenwald so z.B. in
Leipzig-Thekla. Dort wurden politische Häftlinge auf bestialische Weise umgebracht.
Am 20.10.1943 griff die Royal Air Force Leipzig Royal Air Force bezeichnet die Luftstreitkräfte des Vereinigten Königreichs Großbritannienan.Leipzig an. Betroffen waren vor allem die östlichen
und südlichen Vororte Leipzigs. In Sommerfeld zerstörte eineLuftmine
Eine Luftmine ist eine große, schwerere Sprengbombe, die vor allem im Luftkrieg während des Zweiten Weltkriegs von Flugzeugen abgeworfen wurde. Luftminen werden gegen ungepanzerte Flächenziele verwendet und sind besonders auf eine starke Detonationswelle ausgerichtet, die das Umfeld verwüstet
Quelle:Wikipedia
die Wiesenstraße.
Teichanlage und Fortunapalast sowie mehrere Bauerngüter fallen in Schutt und Asche.
vor allem aber brennt die schöne Sommerfelder Kirche wie eine Fackel.
Im Dezember werden Behelfsheime(kleine Holzbauten) in unmittelbarer Nähe des Paunsdorfer Wäldchens aufgestellt um die ausgebombte
Bevölkerung dort unterzubringen
Am 10.April 1945, der Krieg war längst schon entschieden, griffen englische Flugzeuge das RAW und den
Güterbahnhof Engelsdorf an.
Innerhalb weniger Minuten warfen die Bomber 500 Tonnen Spreng- und 14 Tonnen Brandbomben ab.
Gleisanlagen, Werkstätten und Wohnhäuser wurden völlig verwüstet.
Die Amerikaner marschieren am 17.April 1945 in Engelsdorf ein. Einen Tag später kapituliert Leipzig. Im Völkerschlachtdenkmal verschanzten sich ca.300 Unbelehrbare und lieferten
sich mit den amerikanischen Streitkräften Feuergefechte. Am 20.April gab
das Häuflein unter Oberst von Poncent endlich auf.
Der Krieg war zu Ende. Im finalen Countdown entzogen sich Hitler und einige seine Getreuen durch Selbstmord
der Verantwortung. Am 7. Mai 1945 erfolgte die bedingungslose Kapitulation der deutschen
Wehrmacht. Unterzeichnet wurde sie im US-Hauptquartier in Reims durch Alfred Jodl und trat am 8.Mai 1945 in Kraft.
Nach dem Krieg treffen Flüchtlingsströme aus den verloren gegangenen Ostgebieten in Engelsdorf ein. Jeder kleine Raum wird genutzt. Alle Bewohner müssen zusammenrücken.Das Kinderheim wird seiner ursprünglichen Aufgabe wieder gerecht. 120 Kinder ziehen ein.
Entsprechend der Beschlüsse in der Konferenz von
JaltaKonferenz von Jalta, 4.-11.Februar 1945, Themen waren die Aufteilung Deutschlands
und die Machtverteilung in Europa nach Ende des Krieges.
zogen sich die Amerikaner am 4.Juli1945 zurück.
Am 9.Juli besetzten Einheiten der sowjetischen Armee Engelsdorf
1945 im Sommer begannen die Menschen in Engelsdorf mit dem Aufräumungsarbeiten. Im Ortsteil Sommerfeld wurde die Teichanlage zum Teil mit Trümmern verfüllt wovon heute noch die 2 Hügel im zentralen Teil des Arnolplatzes zeugen. Auf dem einen befindet sich ein Spielplatz.
1945 wird im Zuge der Bodenreform das Trampesche Gut aufgeteilt.Es erhalten 6 Neubauern und 1 Neugärtner das Land. Die letzte Besitzerin des Gutes ist Gräfin von Oriola geb. Trampe.
In der Zeit von 1946 bis 1948 werden alle Großbetriebe in Engelsdorf und Sommerfeld verstaatlicht so z.B. Maschinenfabrik Ernst Schumann und die Erich-Brangsch-GmbH. Die Zwangsenteignung der Hugo Aurig G.M.B.H. erfolgte am 01.07.1948.Daraus ging dann 1952 die VEB Papierverarbeitungswerke Engelsdorf hervor. Nach der "Wende" wurde die Fabrik ein Teil des bundesdeutschen Unternehmens Stabernack aus Fulda. 2008 brach dieser Arbeigeber weg-das Werk wurde geschlossen Bereits kurz nach Kriegsende wird angefangen, das RAW zu enttrümmern. Obwohl es anfangs ein fast aussichtsloses Unterfangen war, ließen sich die Mitarbeiter nicht unterkriegen. Ende 1945 verließen die ersten Lokomotiven die Hallen, Nach dem Krieg konnten sich in der damaligen Sowjetzone noch kleinere Unternehmen gründen. So entstand im Ortsteil Sommerfeld die Laborzentrifugenfabrik von Heinz Janetzki. Sie ging aus einem kleinen Reparaturunternehmen für Wasserpumpen und Landmaschinen hervor. Das allseits bekannte Baugeschäft der Brüder Baum ging in dem Bauunternehmen Baum & Garbade auf
Aus der sowjetischen Besatzungszone wird am 7.Oktober 1949 die DDR.
Am 17. Juni1953 gab es einen spontanen Arbeiteraufstand in der damaligen DDR.Grund war die
sehr schlechte Versorgungslage sowie die hohen Arbeitsnormen.
Die Sommerfelder Kirche wird bis 1953 wieder aufgebaut. Der Kirchturm bekommt ein Faltdach.
Eine neue Turmspitze aufzusetzen, scheitert an den Kosten. Die provisorische Kirchweihe fand am Sonntag, den 22.03.1953 (Judica),
statt. Damit konnte die Konfirmation am Palmsonntag schon in der neuen Kirche gehalten werden.
1953 wird der SV Lokomotive Engelsdorf gegründet.
Der nördliche Teil Sommerfelds wurde in den fünfziger Jahren vom Triftweg begrenzt (jetziger Name „Am Sommerfeld“). Dort wurde 1954 der VEB Besamungsstation
mit Laborräumen, Ställen, und Büros gebaut. Der Betrieb beherbergte 120 Zuchtbullen
Je Zuchttier sollten mehrere 1000 gesunde Nachkommen pro erzeugt werden. Der Betrieb stand nach der Wende einige Jahre leer bis er dann abgerissen wurde. Jetzt stehen auf diese Fläche schicke Ein- und Zweifamilienhäuser.
Ende der 50er Jahre wird im Zuge der Kollektivierung der Landwirtschaft der DDR in Engelsdorf
die LPGLPG=Landwirtschaftliche Produktions Genossenschaft „Gemeinsamer Weg“ gegründet. Im Frühjahr 1960 wurde durch eine Kampagne
der SED die Kollektivierung zwangsweise abgeschlossen. Ab diesen Zeitpunkt existierten keine Einzelbauern mehr.
Der alte Gasthof in Engelsdorf, war
über geraume Zeit ein Zentrum des Lebens in Engelsdorf. 1904 kaufte ihn Robert Hesse.
Der Gasthof beherbergte Ball- und Konzertsaal sowie eine komplette Bühneneinrichtung.
Günstige Verkehrsverbindungen(Endstelle Straßenbahn) bewogen viele Leipziger hier einzukehren.
Zu DDR-Zeiten verkam der Gasthof zusehends. Anfang der 60er Jahre kaufte der
Deutsche Fernsehfunk das Grundstück und ließ ihn für Aufnahmezwecke um bauen.
Nach der Wende wurde der Gasthof abgerissen und ein neues Gebäude gebaut.
Der Gasthof ist heute wieder ein gern besuchtes Domizil.
1957-1958 vergrößert sich der Maschinenbaubetrieb Heinz Janetzki in der damaligen Leipziger Straße
112 durch den Bau neuer Werkhallen. Möglich wurde dies aber nur durch die Umwandlung seines Betriebes in eine Kommanditgesellschaft(KG)- Betrieb mit staatlicher Beteiligung.
Der Bau von elektrisch angetriebenen Zentrifugen für die Veterinär- und Humanmedizin
erreichte bald einen Exportanteil von 86%.In den 60er Jahren stieg die Firma zum größten
gesamtdeutschen Laborzentrifugenhersteller auf.
Anfang der sechziger Jahre wird der Wohnungsbau in Engelsdorf forciert. In der Arthur-Winkler-Straße/Hans-Weigel-Straße entstehen mehrere Wohnblocks. Der Erdaushub wird zum allseits bekannten und beliebten Rodelberg gegenüber der Schule aufgeschüttet. Auch in der damaligen West- und Südstraße in Sommerfeld entstehen 2 Neubaublocks.
1961 Bau der Mauer und Abriegelung der Grenze zur Bundesrepublik. Zuvor waren seit 1945 ca. 3 Millionen Bürger nach den Westen geflüchtet. Auch aus Engelsdorf verließen zahlreiche Familien ihre Heimat
Am 21.August 1968 überfielen die Warschauer Pakt Staaten die CSSR und beendeten den Prager Frühling. Auf ihren Weg dorthin demolierten sowjetische Panzer Felder, Straßen und Autobahnen. Betroffen davon war auch Engelsdorf(Felder im Norden Sommerfelds, Kurt- Krah-Straße jetzt Hussitenstraße)
1971/1972 werden in der Gaststätte Albertpark wöchentliche Diskotheken durchgeführt. Damals ein Novum weit und breit.
1899 machte sich Gustav Petermann selbstständig. In der damaligen Waldstraße in Sommerfeld erwarb er zu diesem Zweck ein Grundstück und begann Verpackungskisten
herzustellen. Die Werkstatt wurde bald zu klein. In der Tauchaer Straße 5 errichtete
Gustav Petermann daraufhin 1905 ein Dampfsägewerk. Durch gute Auftragslage vergrößerte
sich der Betrieb ständig. Herr Bjarsch und Herr Hornig, seine beiden Schwiegersöhne,
übernahmen später die Leitung des Betriebes. 1972 verweigerte die Firma, im Zuge des
Verstaatlichungswahn der DDR-Behörden, die Umwandlung zu einem VEB-Betrieb.
Dazu gehörte damals viel Mut und einen langen Atem.
In der Werkstättenstraße, gegenüber der Schafswiese, wird 1964 für den Chemiehandel
ein modernes Bürogebäude nebst Speisesaal errichtet.
1968 begeht Engelsdorf die 750 Jahrfeier
Anfang Dezember 1971 wurde im Ortsteil Sommerfeld eine Diskothek in der Gaststätte "Albertpark" eröffnet.
Die Caritas beschließt 1972 das Leipziger Altersheim nach Engelsdorf zu verlegen.
60 Pflegeplätze entstehen. In den folgenden Jahren betrieb der Caritasverband das
Altenheim und die bestehende Kindertagsstätte und das Kinderheim weiter.
Der Straßenbahnverkehr der Linie 2 nach Engelsdorf wird 1974 eingestellt.
Ein Grund ist die marode Brücke über die Gleisanlagen der Deutschen Reichsbahn.Als Ersatz fährt jetzt die Buslinie E von Paunsdorf
nach Engelsdorf
Unsere ehemalige Grundschule in Sommerfeld wird 1976 zur Förderschule eingerichtet.
Am Gaswerksweg wird am 1.September 1976 die Georgi-Dimitroff-Schule jetzt
Christoph-Arnold-Schule eingeweiht.
Unter dem Tarnnamen Wohnkomplex III musste Engelsdorf 1982 auf Beschluss des Bezirkstages die Sommerfelder Fläche zwischen Paunsdorfer Wäldchen und damaliger Auenstraße
an Leipzig abgegeben werden.
1989 nehmen viele Engelsdorfer an den Montagsdemonstrationen in Leipzig teil.
Rechts im Bild ein Foto von der Nikolaikirche-Keimzelle der friedlichen Revolution.
Quelle Foto: Martin Naumann
1990 Massenentlassungen in den Großbetrieben.
Der Arbeitsplatzabbau in Engelsdorf beträgt 18 %.
Die ersten freien Kommunalwahlen finden am 6.Mai 1990 statt.
Bürgermeister wird Volker Zocher(Bild links).
1990 wird das Wahrzeichen von Engelsdorf saniert- der Wasserturm
1990 löst sich die LPG "Gemeinsamer Weg" auf. Die Sommerfelder und Engelsdorfer Bauern können jetzt wieder über ihr Land frei verfügen.
1990 Die Engelsdorfer Kommune kämpft ergebnislos um die 1982 abgetretene Fläche. Leipzig errichtet darauf das Paunsdorf-Center.
Im Juni 1990 wandelt sich die Firma Baum & Garbade KG in die Garbade-Bau GmbH um.
Die Firma Eppendorf GmbH übernimmt 1991 die Heinz Janetzki KG. Es werden weiterhin Zentrifugen hergestellt.
1991 Gründung der Chorgemeinschaft Engelsdorf e.V.
Der erste Chorleiter wird Wolfgang Haupt.
Im August 1992 wird das Gymnasium Engelsdorf aus der Taufe gehoben. Die Friedrich-Engels-Oberschule ist aufgelöst.
Im März/April 1993 erfolgt in Engelsdorf die Umstellung von Stadtgas auf Erdgas.
In der damaligen Leipziger Straße 62-70 wird1993 eine Passage eröffnet. Es befinden sich eine Apotheke, ein Supermarkt und mehrere Ladengeschäfte sowie einige Mietwohnungen in dem Gebäude.
1993 im Dezember wird die Freiwillige Feuerwehr Engelsdorf Eigentümer der Lagerhallen des ehemaligen VEB Delikata in der damaligen Bahnhofstraße 5.
1994 werden die bisher selbständigen Gemeinden Hirschfeld/Kleinpösna und Althen nach Engelsdorf eingemeindet.
1994 erhält Sommerfeld den Status eines Ortsteiles.
1994ist Baubeginn in der damaligen Leipziger Straße 36(Oelgards Drogerie) Die Baumaßnahmen umfassen neue Straßen und ein paar Wohnblocks.
Am 14.Mai 1994 wird die neue Turnhalle und die dazugehörigen Freiflächen in der Arthur-Winkler-Straße eröffnet.
Am 12.Juni 1994 finden in Engelsdorf mit seinen Ortsteilen Gemeindewahlen statt.
1995 kommt Baalsdorf zu Engelsdorf
Am 09. Dezember 1995 wird die Postfiliale im alten Postgebäude geschlossen.. Als Ersatz übernimmt der Schreibwarenladen von Frau Sinagowitz in der damaligen Hauptstraße 2 die Postdienstleistungen.
Engelsdorf sollte bis Ende 1997 eine Brücke über die Gleisanlagen an der damaligen Bahnhofstraße erhalten. Der Bahnübergang würde wegen der Hochgeschwindigkeitsstrecke Leipzig-Dresden gesperrt werden. Aus der Brücke ist nichts geworden, was wohl an den hohen Kosten für dieses Projekt lag. Der Bahnübergang wurde trotzdem geschlossen und ein neuer Fußgängertunnel gebaut. Im Gegenzug sanierte man die Hans-Weigel-Brücke und richtete einen Neuen S-Bahn Haltepunkt ein. Der alten Bahnhof Engelsdorf-Ost wurde dicht gemacht.
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